Dummy Training

Was ist eigentlich Dummytraining....


Hast Du schon einmal das Dummytraining mit Deinem Hund ausprobiert? Lange Zeit wurde diese Art der Beschäftigung vor allem für Retriever-Rassen empfohlen, zum Glück weiß man aber heute, dass auch andere Rassen und natürlich Mischlinge viel Spaß daran haben und vor allem gut mit dem Training ausgelastet werden können. 


Stöckchen oder Bällchen werfen haben wir wohl alle schon mal ausprobiert. Der Hund läuft dann hinterher und wenn er das Apportieren gelernt hat, bringt er es zurück und man wirft erneut. An sich eine schöne Beschäftigung. Der Hund bewegt sich, hat Spaß und wir beschäftigen uns aktiv mit ihm. Aber wenn das einfache Werfen schon Spaß macht, kann ein richtiges Dummytraining wahre Begeisterungsstürme hervorrufen – und es lastet den Hund auch noch geistig aus…



Woher stammt das Dummytraining?

Das Dummytraining hat seinen Ursprung im jagdlichen Bereich. Es wird bei der Jagdhundeausbildung oder aber auch in der jagdfreien Zeit eingesetzt. Daher wurde es ursprünglich nur eingesetzt, um den Retriever (to retrieve = bergen, holen, retten) auf ihre Aufgaben bei der Jagd vorzubereiten.

Retriever sollen, nachdem die „Beute“ geschossen wurde, diese aufspüren und zum Jäger bringen. Damit im Training nicht immer mit Wild gearbeitet werden muss, setzte und setzt man Dummys (Attrappen) ein, die heute meist ein Leinensäckchen oder ein Beutel mit unterschiedlichem Gewicht sind.

Mit dieser Art des Trainings kann den Hunden beigebracht werden, die gewünschte „Beute“  aufzuspüren, aufzunehmen und dann natürlich auch dem Hundeführer auszuhändigen.

Gerade beim Zurückbringen, wird bei vielen Hunde gern mal auf stur geschalten, wenn es um ihre Bällchen oder ähnliches geht. 

Aber nicht nur Retriever haben Spaß am Dummytraining. Inzwischen ist es für Hunde aller Rassen und natürlich auch Mischlinge sehr beliebt, wird in Hundeschulen angeboten oder kann auch einfach als Hobby ganz privat betrieben werden.


Wie gestaltet sich das Dummytraining

Dummytraining beinhaltet verschiedene Facetten des „Bringens“ der Dummies und bietet allen Mensch-Hund-Teams eine hervorragende Art des Trainings für eine Artgerechte Beschäftigung. Egal ob hoch ambitioniert, um an Prüfungen teilzunehmen oder einfach in der Freizeit und aus Spaß. Es sind hier keine Grenzen gesetzt und es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, was man wie trainieren möchte. 



Grundsätzlich kann man jedoch von drei Grundsäulen sprechen, die in der Dummy-Arbeit zum Tragen kommen:


1. Markieren

Beim Markieren geht es darum, dass der Hund sehen kann, wo der Dummy landet. Bei der Jagd sieht er also die Flugbahn bzw. die Fallstelle des Wilds. Beim Dummytraining heißt es einfach, dass der Hund sieht, wohin der Dummy geworfen wird. Doch nicht nur das Sehen ist relevant. Wichtig ist auch, dass der Hund mit der Zeit lernt, sich die Fallstelle zu merken – und das über größer werdende zeitliche Abstände. Außerdem sollte er erst dann zum Dummy laufen, wenn der Hundehalter das Signal dazu gibt.
Dies dient auch der Impulskontrolle oder auch bei Wartezeiten der Frustrationskontrolle…


2. Suchen

Das Suchen ist fast selbsterklärend. Hier wird der Hund in das Gebiet geschickt, in dem der Dummy liegt und wo er ihn suchen soll. Bei der Jagd sowieso und auch beim Training wissen weder Hund noch Halter, wo sich der Dummy genau befindet. Der Hund soll lernen, durch Einsatz seiner Nase selbstständig Gebiete systematisch abzusuchen.


3. Einweisen

Das Einweisen ist die Königsdisziplin beim Dummytraining und für echte Fortgeschrittene auch oft noch eine Herausforderung. Beim Einweisen geht es darum, dass nur der Hundeführer (HF) die Stelle kennt, an der der Dummy liegt – der Hund kennt sie nicht. Nun wird der Hund anhand von Stimme, Handzeichen, Pfeifen usw. eingewiesen. D.h. der Hund wird in eine bestimmte Richtung losgeschickt und ggf. auf Entfernung vom HF erneut gelenkt, um den Dummy aufzufinden. Die Hundenase sollte hier erst in einem Umkreis von ca. 2m zum Dummy auf Signal des HF zum Einsatz kommen. Der Hund soll also keine Suche starten, sondern sich auf die Unterstützung seines HF verlassen und ihr folgen. Eine Teamarbeit, die nicht nur Spaß macht, sondern auch die Bindung zwischen Hund und HF stärkt.



Was bringt das Dummytraining?


Das Dummytraining ist für alle Hunde eine artgerechte physische und kognitive Auslastung

Der Hund muss verschiedene Entfernungen bis zum Dummy und entsprechen wieder zurücklaufen. Von Sprint über Laufen bis hin zum langsamen Gehen wird alles bedient. Auch werden die motorischen Fähigkeiten trainiert, da der Dummy mal im Gras, mal im Laub, Sand oder gar im Wasser landet. Auch sind die "Gelände" des Training verschieden. Von flacher Wiese, bis hin zu Hügeln und auch über Hindernisse, ist alles möglich. Dies hängt natürlich von den jeweiligen Gegebenheiten des Übungsgeländes ab.

Auch findet nicht jeder Hund alle Teile des Dummytrainings gleich spannend. Der eine findet die Markierungen super und Suchen nicht so toll. Der andere genau umgekehrt. Aber es ist für jeden Hund etwas dabei, da der „Urinstinkt des Beutemachens“ gefördert. Gleichzeitig wird durch das Training auch der Jagdtrieb kontrolliert wird. Der Hund lernt dabei nur mit Erlaubnis des HF zu jagen und seinem Trieb sonst aber zu kontrollieren, da er ja zu bestimmten Zeiten sogar dazu ermutigt wird, zu jagen. Das Jagdbedürfnis des Hundes wird also in gelenkten Bahnen befriedigt.


Viel Bewegung für den Hund durch das Dummytraining ist daher natürlich obligatorisch. Durch die unterschiedlichen Gelände beim Training, werden alle Muskelgruppen des Hundes mal mehr mal weniger intensiv beansprucht. Mal geht es Hügel rauf und runter, mal wird durchs Wasser geschwommen oder einfach auf einem flachen Weg gesprintet. Auch zu überwindende Hindernisse kommen vor…
Jedes Gelände spricht also unterschiedliche Muskelgruppen des Hundes unterschiedlich stark an. Muskelkater ist auch bei dem ein oder anderen Training bei beiden Teilnehmer nicht auszuschließen. 


Je nach Trainingsart wird dann auch kognitives (geistiges) Training betrieben. Der Kopf wird intensiv gefordert.

Wobei? Einfach…. Der Hund muss sich z. B. bei Markierungen alles merken.


Zur Erinnerung:
Bei Markierungen wird die Flugbahn und z. T. auch die Landestelle des Dummys gesehen und vor allem gehört. Der Hund muss sich also nicht nur die Entfernungen bis zur Landestelle des Dummys merken, sondern auch markante Punkte für die richtige Laufrichtung und auch Punkte des entsprechendes Landegebiets. 

Bei der Suche wird vor allem die Nase intensive gebrauch. Dies ist besonders anstrengend für den Hund, da dieser jetzt alle Duft-Aerosole in seinem Kopf nach dem gewünschten Duft filtern muss, um an den Dummy zu kommen. Hierbei ist eine enorme Konzentration auf das wesentliche wichtig, damit der Hund zum Erfolg kommt. Auch solch eine Konzentration muss gelernt sein.
Vergleich Hund vs. Mensch:

Wenn wir Menschen eigeschult werden, bekommen wir am Anfang auch nur einige Stunden Unterricht. Auch wir können uns nicht sofort für viele Stunden auf eine Sache konzentrieren. Einigen Menschen fällt es erst nach längerer Eingewöhnung leichter, sich länger auf eine Sache zu konzentrieren, andere können es nach kürzester Zeit.


Genauso geht es den einzelnen Hunden. Einige Hunde können sich bei Markierungen alles superschnell merken, andere tun sich damit schwer. Diese können sich aber evtl. länger bei der Suche konzentrieren als der Markierungs-Profis.

Durch diese geistig Auslastung wird dafür sorgt, dass der Hund zufrieden und entspannt ist. Zudem werden die Konzentration und die Merkfähigkeit gesteigert und auch die Impulskontrolle trainiert. Das Dummytraining vereint also viele wichtige Komponenten miteinander und sorgt dafür, dass Mensch und Hund sich gegenseitig besser kennen lernen, einander vertrauen und dadurch wird die Bindung noch mehr gestärkt.



Dummytraining für mehr Bindung

Egal wie ambitioniert das Dummytraining betrieben wird oder es vielleicht auch nur für etwas Abwechslung beim Spaziergang sorgen soll, so hat es dennoch eine enorme Auswirkung auf die Beziehung des Mensch-Hund-Teams.
Es werden hier gleich mehrere Aspekte im Bereich Bindung gefördert, die dann auch im Alltag für einen besseren Umgang miteinander sorgen.
Das Miteinander wird dadurch gestärkt, dass der Hund – wie auch der Mensch- lernt, sich gegenseitig zu (be-)achten und zu vertrauen. Und das einfach, weil gemeinsam „Beute gemacht“ bzw. gejagt wird. Also gemeinsam (Hunde-) Spaß haben.

Beim Einweisen zum Beispiel, lernt der Hund ganz nebenbei, dass es sich lohnt auf die Signale seines HF zu vertrauen, um Erfolg zu haben (die Beute zu finden). Aber auch der HF lernt, dass der Hund nicht automatisch, wenn er außer Sicht ist, Blödsinn macht, sondern weiß, was er tut und immer seinen HF beachtet, da dieser Hilfstellungen beim Auffinden der Beute geben könnte. Und er hat gelernt, zurückkommen lohnt sich immer! 

Gemeinsame Spaß haben und dadurch gemeinsame Erfolge feiern ….



Wer kann Dummytraining machen und was braucht es dafür?


Zum Dummytraining eignet sich eigentlich jeder Hund – und es kann schon im Junghunde-Alter -nach dem Zahnwechsel!- damit begonnen werden. Auch Senioren haben noch viel Spaß an dieser Art der Beschäftigung, wobei das Training natürlich dem Alter entsprechen sollte. Gelände und Distanzen entsprechend angepasst. Wichtig ist natürlich, dass der Hund körperlich fit ist. Startet er zum Apportieren durch, vergisst der Hund oft alles um sich herum. Die Gelenke sollten daher in Ordnung sein und der Belastung standhalten können. 


Ansonsten braucht es nicht viel zum Dummytraining.  Außer natürlich den Dummys selbst. Im Tierfachhandel (ode bei mir) gibt es eine große Auswahl an passenden Dummys. 

Darüber hinaus sollte der Hund einige Grundsignale beherrschen, damit der Aufbau des Trainings sinnvoll erfolgen kann. Wenn also „Sitz“, „Platz“, „Fuß“ und „Bleib“ problemlos ausgeführt werden, erleichtert es das Training ungemein. Abee auch der Abruf des Hundes sollte schon recht gut klappen. Aber alles natürlich kein „Muss“, aber hilfreich das Dummytraining sinnvoll zu gestalten.
Auch hierbei hilft das Dummytraining, damit diese Signale einfach gerne ausgeführt werden und zuverlässig(er) klappen. 



Fazit:


Das Dummytraining vereint viele Aspekte des Hundtrainings und der artgerechten Beschäftigung. Es bietet viel Abwechslung und stärkt die Beziehung. Dabei kann man auch noch selbst bestimmen, wie intensiv das Training ausgeführt werden soll. Von der Bereicherung beim Spaziergang über Kurse in der Hundeschule bis hin zu Wettbewerben und Prüfungen ist alles möglich. Wer Lust hat, aktiv mit seinem Hund einer Sportart nachzugehen, die auf die Bedürfnisse der Hunde abgestimmt ist, wird sicherlich viel Spaß am Dummytraining haben – und der Hund wird sich mit einer stärkeren Bindung und großem Vertrauen dafür bedanken.


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